Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Standpunkt 2019/034

Zum Atombombenabwurf über Hiroshima vor 74 Jahren

Tobias Pflüger (06.08.2019)

Am 6. August 1945 warfen US-Kampfflugzeuge eine Atombombe über der japanischen Stadt Hiroshima ab. 140.000 Menschen starben. Durch den direkt darauf folgenden Atombombenabwurf auf Nagasaki am 9. August 1945 starben an die 80.000 Menschen. Viele Menschen leiden bis heute an den Spätfolgen der Strahlung.

Durch das Ende des INF-Vertrags am Freitag, 2. August 2019, in dem sich die USA und Russland 1987 zur Abschaffung nuklearer Mittelstreckenraketen verpflichteten, ist ein neues Wettrüsten wieder sehr wahrscheinlich und damit die Gefahr eines Atomwaffeneinsatzes gestiegen. Die USA kündigten an, in Deutschland bereits stationierte Atomwaffen zu „modernisieren“, durch das Ende des INF-Vertrages ist es jetzt sogar möglich, dass zusätzliche US-Atomwaffen in Deutschland stationiert werden könnten. Die bisher in Deutschland stationierten Atomwaffen müssen abgezogen, nicht „modernisiert“ werden.

Atomwaffen waren und sind hochgefährliche Waffen, die dringendst weltweit geächtet werden müssen. Ziel muss es sein, dass es keine Atomwaffen mehr gibt.

Für die Bundesrepublik muss das heißen: Sofortiger Abzug der jetzt stationierten 20 Atomwaffen aus Büchel. Notwendig ist auch ein Ende der so genannten „Nuklearen Teilhabe“, das heißt keine atomaren Trägersysteme mehr wie bisher die entsprechenden Bundeswehr-Tornados und keine Anschaffung neuer atomarer Trägersysteme der Bundeswehr.

Nun muss es nach dem erschreckenden Ende des INF-Vertrags eine Neuauflage eines Atomwaffenverbotsvertrages geben. Einem neuen Atomwaffenverbotsabkommen müssen nun alle Atommächte und Länder, in denen diese Waffen stationiert sind, beitreten. Neben den USA und Russland wären das etwa auch Großbritannien, Frankreich, Indien, Pakistan, China, Israel und Nordkorea.

Die Bundesregierung muss auch dem Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen (UN) endlich beitreten und ihn ratifizieren.

Die Hunderttausenden zivilen Opfer von Hiroshima und Nagasaki mahnen uns auf eine Welt ohne Atomwaffen hinzuarbeiten und nicht zur Vorbereitung von Atomarsenalen, mit denen die Erde mehrfach zerstört werden könnte.

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