IMI-Aktuell 2017/546

Israelische Luftangriffe

von: 7. September 2017

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Vergangene Nacht haben israelische Kampfflugzeuge erneut Ziele in Syrien angegriffen, wie u.a. Tagesschau.de berichtet. Dabei sei eine „Fabrik in Syrien angegriffen [worden], in der nach US-Einschätzung Chemiewaffen hergestellt werden“. Der ehemalige nationale Sicherheitsberater Israels, Yaakov Amidror, wird zitiert, damit sei „erstmals sei ein syrisches Ziel und kein Konvoi mit Waffen für die libanesische Hisbollah-Miliz angegriffen worden“. Solche Angriffe auf mutmaßliche Konvois der oder für die Hisbollah habe es schon über 100 Mal gegeben.
Ausführlicher berichtet Bild.de. Demnach habe der Angriff von libanesischem Territorium aus stattgefunden und es wird spekuliert, dass die russische Luftabwehr womöglich zuvor informiert und gewarnt worden sei. Hier ist ausßerdem nicht von einer Fabrik, sondern einer „militärische Forschungsreinrichtung“ die Rede, die „nach Erkenntnissen des Syrien-Analysten Charles Lister und zahlreicher weiterer Experten mit dem Chemiewaffen-Programm des syrischen Regimes verbunden“ sei. Das klingt einerseits vager und andererseits plausibler als der Bericht von Tagesschau, der selbst von getöteten syrischen Soldaten beim Angriff auf die „Chemiefabrik“ spricht.
Selbst nach dem Chemiwaffeneinsatz bei Chan Schaichun wurde zwar spekuliert, dass in Syrien Restbestände von Chemiewaffen bestehen würden, auf die Existenz einer aktiven Produktionsanlage wies bislang jedoch kaum etwas hin – obgleich es das Assad-Regime nach Unterzeichnung des Chemiewaffenabkommens in arge Bedrängnis bringen würde.
Zwar titelt Bild.de dessen ungeachtet „Israel attackiert Assads Chemie-Waffen“, am Ende des Artikels wird jedoch auf einen anderen Hintergrund hingewiesen, der ebenso mit den Luftschlägen in Verbindung stehen könnte: „Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte dem Iran Ende August vorgeworfen, er wolle von Syrien und dem Libanon aus eine neue Front gegen Israel eröffnen. Teheran baue in den Israel feindlich gesinnten Nachbarländern Werke für präzisionsgesteuerte Raketen, sagte er. Israel könne dies nicht akzeptieren.“ Auch die Tagesschau gab den Kommentar des Ex-Chef des israelischen Militärnachrichtendienstes, Amos Yadlin, wieder, wonach „die Botschaft der Attacke [lautet], dass Israel die Herstellung strategischer Waffen nicht dulden werde und seine ‚roten Linien ziehen wird, auch wenn die Großmächte sie ignorieren'“.