IMI-Aktuell 2017/389

WSH-Camp: Positionierung

von: 4. Juli 2017

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Die Organisator_innen des diesjährigen War-Strats-Here-Camps haben eine Stellungnahme zu Querfrontaktivitäten in der sog. „Neuen Friedensbewegung“ veröffentlicht. In dieser zeigen sie einerseits Verständnis, dass sich viele Menschen angesichts der aktuellen Weltlage „Frieden“ wünschen:

„Niemand kann mehr die Augen verschliessen vor den Folgen des Kapitalismus, der im globalen Maßstab seine ganze Destruktivkraft entfaltet. Klimawandel, Zerstörung von Umwelt und Lebensbedingungen von Menschen, Wirtschaftskrisen, der Abbau von Sozialsystemen und zunehmende Armut – auch in den reichen Industriestaaten – , Kriege, Terror und Flucht sind eng verwoben mit dem System, das unserem Wohlstand zugrundeliegt. Viele Menschen beginnen sich zu fragen, wie diese Entwicklung weitergehen kann. Gleichzeitig verstärkt sich das Gefühl, wenig Einfluss zu haben auf diese zerstörerische Entwicklung. Das beunruhigt und verunsichert viele Menschen und macht Angst.“

Dieser Begriff von „Friede“ sei jedoch oft „so schwammig, dass es VertreterInnen von rechtspopulistischen und Querfront- Bewegungen sehr leicht fällt, diesen Wunsch – nicht immer sofort offensichtlich – für ihre Agitation zu nutzen“. Von diesen Absichten grenzt sich die Camp-Vorbereitung klar ab: „Rechtspopulistische Bewegungen bieten einfache Lösungen, die auf Abgrenzung und Stärkung zentraler Gewalt setzen. Sie agitieren ‚gegen das System‘ und zielen damit gegen demokratische Errungenschaften. Etablierte Machtstrukturen bekämpfen sie, weil sie die Macht für sich wollen; gegen Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse als solche haben sie nichts. Radikal linke Politik dagegen stellt die Systemfrage, weil es darum gehen muss, Herrschaft und Ausbeutung zu überwinden. Utopie emanzipatorischer Bewegung ist die Befreiung, und zwar für alle: ohne Privilegien für bestimmte Gruppen zu reklamieren.“

Besonders gelungen auch der Abschnitt in der Stellungnahme, in dem die Notwendigkeit von Vielfalt begründet wird, ohne diese zu idealisieren: „[D]ie Welt ist vielfältig, und das ist gut so. Devianz, also die Abweichung von der Norm, ist grundsätzlich nichts, was uns schreckt. Im Gegenteil sehen wir, dass nur darin die Chance auf Veränderung liegt. Wir wissen sehr wohl, dass in der Vielfalt nicht immer nur Schönes und Gutes steckt. Da heißen wir überhaupt nicht alles gut; da braucht es eine Kultur der solidarisch-kritischen Auseinandersetzung. Manchmal strengt das an. Aber das Leben in streitbarer Vielfalt ist uns diese Anstrengung wert.“ (cm)