Mittelmeer: Marineaufmarsch

von: 21. Oktober 2016

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Zahlreiche Medien berichteten am 20. Oktober 2016, dass sich große russische Marineverbände auf dem Weg ins Mittelmeer befänden. Nach Angaben aus NATO-Kreisen handele es sich dabei um „die gesamte nordische und einen Großteil der baltischen Flotte“, so vermeldet der Focus, nach dem es sich damit um den größzten Flotteneinsatz seit Beendigung des Kalten Krieges handele. Die Schiffe hätten u.a. Jagdbomber an Bord, welche in der Schlacht um Aleppo zum Einsatz kommen könnten. NATO-Generalsekretär Stoltenberg äußerte sich „besorgt“, die britische Marine entsandte ihrerseits einen Flottenverband, um die russischen Kriegsschiffe „auf Schritt und Tritt [zu] beobachten.“

Tatsächlich ist der Marineaufmarsch im Mittelmeer alarmierend, allerdings bereits viel länger im Gang und von NATO und EU unter tatkräftiger Beteiligung Deutschlands vorangetrieben. Allein Deutschland ist gegenwärtig an zwei NATO-Missionen und einem EU-Einsatz im Mittelmeer beteiligt, bei zweien hat es sogar die Führung übernommen. Auch das Mandat zur Bekämpfung des IS in Syrien und Irak hatte eine maritime Komponente, den Schutz des französischen Flugzeugträgers Charles de Gaulle vor den Küsten Syriens. Diese maritime Aufrüstung im Mittelmeer wurde jedoch von der deutschen und europäischen Presse deutlich weniger alarmierend berichtet. Auch das ein Anzeichen dafür, dass er einen Teil seines Ziels bereits erfüllt hat, nämlich das Mittelmeer zu einem „Mare Nostrum“ zu erklären, wo die Präsenz von NATO- und EU-Truppen als selbstverständlich, diejenige russischer Kriegsschiffe jedoch als „Eindringen“ wahrgenommen wird (bk).