Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Aktuell 2016/130

Munster: Peschmerga üben Krieg

(03.03.2016)

Laut einem Artikel von Spiegel Online üben momentan 28 kurdische Offiziere der Peschmerga mit der Bundeswehr in Munster (Lüneburger Heide), „wie sie sich besser tarnen, unauffällig im Gelände bewegen und Verstecke bauen können. Und zwar ohne Drohnen, Radar oder Wärmebildgeräte.“ Ziel der Übung sei es laut dem Ausbildungschef bei den Heeresaufklärern schnell zu den Aufenthaltsort und die Bewaffnung Kämpfer_innen des IS zu erkennen.

Die Kämpfer_innen aus dem Nordirak erhalten seit geraumer Zeit Unterstützung von der Bundeswehr: Seit Februar des vergangenen Jahres bilden 110 Soldat_innen der Bundeswehr in der nordirakischen Stadt Erbil  kurdische Streitkräfte in Taktik und an deutschen Waffen aus, welche sie neben französischen und britischen Waffen seit 2014 erhalten.

Einige dieser Gewehre und Pistolen mit dem eingravierten Kürzel der Bundeswehr „BW“ fanden Reporter_innen von NDR und WDR auf den Schwarzmärkten der nordirakischen Städte Erbil und Sulaimanyia. Mit dem Waffenverkauf finanzieren sich unter anderem Peschmerga die Flucht aus dem Kriegsgebiet. Seit September 2014 wurden nach Angaben der Bundesregierung   „mehr als 1.800 Tonnen Waffen, Munition und Ausrüstung an die Peschmerga und die irakische Regierung mit einem Gesamtwert von ungefähr 70 Millionen Euro geliefert“. Obwohl die Bundeswehr bereits einräumen musste, nicht zu wissen, an welche Peschmerga-Einheiten die Waffenlieferungen gehen, wurde soll allein im ersten Quartel 2016 ein Waffenpaket im Umfang von 4.000 Sturmgewehren G36; sechs Millionen Schuss im Kaliber 5,56 für G36; 200 Milan-Panzerabwehrraketen; fünf gepanzerte Fahrzeuge Dingo 1; und 15 Feldlafetten für das Maschinengewehr MG3 an die Peschmerga geliefert werden (siehe IMI-Aktuell 2015/739).

In einem Bericht von Amnesty International wird dargestellt, wie die Peschmerga mehrere arabische und turkmenische Dörfer zerstörten; in dem Bericht geht hervor, dass dies u.a. vermutlich aus Rache an einer vermeintlichen Zusammenarbeit zwischen IS und den Dorfbewohner_innen erfolgte. (ja)

 

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Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de