IMI-Aktuell 2015/710

Afghanistan: Terror durch Anti-Terroreinheiten

von: 6. Dezember 2015

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Laut der New York Times verliefen im Laufe des letzten Monats drei durch CIA-ausgebildete afghanische Anti-Terroreinheiten durchgeführte Razzien für mindestens sechs Zivilist_innen tödlich.
Die Aufgabe der Anti-Terroreinheiten sei die Bekämpfung der Taliban, des Haqqani-Netzwerkes und Al Qaidas, doch verüben sie oft selbst Menschenrechtsverletzungen. Die von der CIA trainierte 3.500 Mann umfassende Khost-Protection-Force habe letzten Monat in der östlichen Provinz Khost unter anderem ein afghanisches Ehepaar in Anwesenheit von US-amerikanischen Beratern ermordet und einen 45-alten Mann sowie seinen minderjährigen Neffen erschossen, obwohl diese keinerlei Gefahr für die Einheit darstellten. Anstatt den Terrorismus zu bekämpfen setzen sie sich für ihre eigenen Interessen ein, wie nach der Ermordung des Mannes und seines Neffens erneut klar wurde: “About 1,000 people protested those killings, trying to carry the bodies of the two victims to the regional capital, according to people who participated in the demonstrations. They were stopped en route by the counterterrorism force and told to go back or face a possible assault by American troops, they said. The protesters went home.“

Die Zuständigkeit für die Anti-Terroreinheiten wurde bereits vor zwei Jahren offiziell den afghanischen Behörden übertragen doch de facto hat die Regierung die Einheiten bis heute nicht komplett unter Kontrolle. Nach Angaben eines ehemaligen afghanischen Regierungsmitglieds wollen einige, die zuvor für die CIA arbeiteten, schlichtweg nicht im Dienst der afghanischen Regierung stehen und diese gut ausgebildeten und zuvor gut bezahlten Kämpfer könnten auf ihrer Suche nach einer neuen Einnahmequelle zunehmend ein Problem für Afghanistan werden. Anstatt Terror zu bekämpfen könnten sie ihn verstärken, wie sie es in Teilen bereits tun. (ja)