IMI-Aktuell 2015/531

Hetze gegen Flüchtlinge

von: 29. September 2015

Drucken

Hier finden sich ähnliche Artikel

Seit einigen Tagen wird intensiv über tatsächliche und vermeintliche Misstände und Gewalt in Flüchtlingsunterkünften berichtet. Einer von vielen Auslösern war ein Bericht eines Sanitätsoffiziers des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr, welcher offensichtlich schnell den Weg in die Presse, insbesondere auch die extrem rechte Presse fand. Die „Junge Freiheit“ nahm den Ball offensichtlich gerne auf und berichtete unter der reißerischen Überschrift „Asylbewerber urinieren auf Flüchtlingsfrauen“ aus dem vermeintlich „als ‚Verschlußsache‘ eingestuften internen Schreiben“, das der Zeitung jedoch vorlag. „Die Bundeswehr“ habe „unhaltbare Zustände in der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in Erfurt beklagt“. Berichtet wird u.a. von sexuellen Belästigungen und Verrichtung der Notdurft. Die Bundeswehr bestätigte gegenüber der rechtsnationalen Zeitung, dass ein entsprechender Bericht vorläge. Auch der MDR berichtete zunächst – deutlich weniger reißerisch – über die Vorwürfe, ergänzte jedoch, dass weder Betreiber noch Polizei diese bestätigen könnten.
Später ergänzte der MDR, dass es keine Belege für die behaupteten Misstände gäbe und der Sanitätsoffizier lediglich Angaben eines Obergefreiten wiedergegeben hätte, die dieser wiederum nicht selbst beobachtet, sondern über „Hörensagen“ erfahren hätte. Zwischenzeitlich jedoch wurde die Bundeswehr erfolgreich als Vehikel genutzt, um abwertende Gerüchte über Flüchtlinge quasi offiziell an die Presse zu lancieren.