Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Aktuell 2015/505

Ziviltote in Syrien-Krieg

(18.09.2015)

Die »New York Times« hat Zahlen und Graphiken zusammengestellt, aus denen hervorgeht, wieviele Menschen in Syrien, wo und durch welche der Kriegsparteien veranlasst, starben. Gleichzeitig dürfte ein Eindruck von der alltäglichen tödlichen Gefahr vermittelt werden, die über vier Millionen Menschen zur Flucht gezwungen hat. Nach diesen Aufstellungen seien mehr als 200.000 Menschen während des viereinhalbjährigen Krieges getötet worden. Mindestens 28.277 Zivilisten seien bei Schießereien und Massentötungen ums Leben gekommen. Mindestens 27.006 weitere Zivilisten (circa 20 % davon Kinder) seien durch Granatwerfer-, Artillerie und -Raketenbeschuss getötet worden. Wenigstens 18.866 Zivilisten seien durch Luftangriffe der syrischen Regierung ermordet worden. Mehr als ein Viertel davon seien Kinder gewesen. Angesichts dieser Zahlen erscheint es besorgniserregend, wenn Russland seine militärische Präsenz vor Ort zur militärischen Unterstützung der syrischen Regierung steigert und Präsident Putin von der »BBC« mit folgenden Worten zitiert wird: „We support the government of Syria… in countering the terrorist aggression. We provide and will continue to provide it with the necessary military technical assistance. And we urge other countries to join us.“ Nicht weniger besorgniserregend erscheint es, dass neben der Beteiligung Frankreichs am Krieg nun auch Australien in Syrien mit bombe, wie das jüngste IMI-Aktuell zu Syrien kritisiert. Nach der »New York Times« seien wenigstens weitere 8.871 Zivilisten getötet worden, nachdem sie entführt, verhaftet und/oder gefoltert worden seien. Mindestens 984 Zivilisten seien durch den Einsatz von chemischen oder giftigen Stoffen getötet worden. Mindestens 654 Angehörige des medizinischen Personals seien durch Angriffe auf Krankenhäuser ums Leben gekommen. Allein im Juli dieses Jahres seien nahezu 300 Angriffe auf Krankenhäuser durch Pro-Assad-Kräfte ausgeführt worden. Mindestens 565 Menschen seien an Hunger, Austrocknung oder durch eine mangelnde medizinische Basisversorgung gestorben. Zusätzlich seien geschätzte 200.000 bis mehr als 600.000 Menschen belagert worden und hätten sich dadurch dem Risiko des Verhungerns oder anderer abwendbarer Todesursachen ausgesetzt gesehen. Schließlich seien 181 Zivilisten durch den US-geführten Luftkrieg gegen die ISIS getötet worden. (mh)

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Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de