IMI-Aktuell 2015/393

IS: US-Kreatur? (2)

von: 10. August 2015

Drucken

Hier finden sich ähnliche Artikel

Im Mai 2015 wurde ein US-Geheimdienstbericht aus dem August 2012 veröffentlicht, der einigen Wirbel verursachte (siehe IMI-Aktuell 2015/261). Aus dem von der ‚Defense Intelligence Agency‘ (DIA) verfassten Papier wurde ersichtlich, dass anders als damals offiziell verlautbart, es vollkommen klar war, dass die Opposition gegen den syrischen Machthaber Assad überwiegend aus radikalislamistischen Kräften bestand. Kritisch hieß es schon damals, die Unterstützung dieser Kräfte könne zur Gründung eines Islamischen Staates führen – mehr nmoch, im Papier wird recht klar angedeutet, dies sei sogar das Ziel der Politik der USA, der Türkei und Saudi Arabiens: „Wenn die Situation sich weiterentwickelt, entsteht die Möglichkeit der Etablierung eines erklärten oder nicht erklärten Salafisten-Hoheitsgebiets in Ost-Syrien. Das ist genau das, was die Mächte, die die Opposition unterstützen, wollen, um das syrische Regime zu isolieren“.

Als das Papier an die Öffentlichkeit geriet, wurde seine Bedeutung schnell heruntergespielt. Umso „erhellender“ ist deshalb ein neues Interview mit Michael Flynn, der 2012 bis 2014 als Direktor der Defense Intelligence Agency fungierte. Aufmerksam darauf machte u.a. Radio Utopie: „Anstatt die Bedeutung des Dokuments und dieser bestürzenden Passagen herunterzuspielen, wie es das Außenministerium kurz nach seiner Freigabe gemacht hat, macht Flynn das Gegenteil: er bestätigt, dass er als Chef der DIA besonders diesem Bericht ‚eingehende Aufmerksamkeit widmete‘ und fügt später hinzu, dass ‚die Geheimdienstinformationen sehr klar waren.‘ […] Generalleutnant Flynn, der aus der Sicherheit des Ruhestandes spricht, ist der höchstrangige Geheimdienstbeamte, der öffentlich sagt, dass die Vereinigten Staaten von Amerika und andere Unterstützerstaaten der Rebellen in Syrien al-Qaeda wissentlich politische Unterstützung gaben und Waffen geliefert haben, um die syrische Regierung unter Druck zu setzen.“ Siehe hierzu auch IMI-Analyse 2015/029. (jw)