Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Aktuell 2015/311

IS: geostrategisch

(23.06.2015)

Die Zeitschrift „Zenith“ hat online einen Artikel von Sophia Hoffmann und Roy Karadag vom Institut für Interkulturelle und Internationale Studien der Universität Bremen veröffentlicht, der beschreibt, warum „es für keinen der großen, regionalen Akteure von intrinsischem Interesse ist, die erforderlichen finanziellen und militärischen Ressourcen zu mobilisieren, um den IS gänzlich zu besiegen“. Erstens könnte im Moment niemand abschätzen, „wer sich durch ein Ende des IS am ehesten profilieren und die militärischen Vorleistungen der anderen Allianzteilnehmer am effektivsten ausnutzen kann“. Vor allem aber beschreibt der Artikel, wie die regionalen Akteure den Kampf gegen IS benutzen, um selbst Vorteile zu erlangen. Denn „die Hervorhebung der eigenen, strategischen Wichtigkeit, und die dadurch gewonnene Aufmerksamkeit des Westens [ist] eine, wenn nicht die zentrale diplomatische Währung, auf der im Grunde genommen die gesamte Machtbalance der Region beruht“. Deshalb habe im Moment niemand ein Interesse, diesen Kampf zu beenden. Absolut lesenswert, weil – wenn vielleicht auch nicht in jedem Punkt überzeugend – realistisch und nicht normativ. (bk)

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