Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Aktuell 2014/426

Opiumkomplex & Neoliberalismus

(06.08.2014)

In der Internationalen Politik und Gesellschaft (via Bpb-Newsletter) weist ein Artikel auf eine der Ursachen hin, weshalb Afghanistan weiter der weltgrößte Opiumproduzent sei. Repressives Vorgehen sei kontraproduktiv: „Je mehr Druck erzeugt wird, desto mehr verdichtet sich das Geflecht aus Korruption, organisierter Kriminalität und Lukrativität.“ Unter Verweis auf Graeme Smith, Analyst der International Crisis Group in Afghanistan, heißt es darauf hin weiter, das größte Problem bestehe im Fehlen eines kohärenten Entwicklungskonzeptes, was wiederum mit der dem Land verordneten neoliberalen Doktrin zu tun habe: „‘Es gibt Lösungsvorschläge, die den Weltbankexperten überhaupt nicht gefallen, aber sie könnten helfen das Drogenproblem zu lösen‘ sagt Smith, der das Thema seit Jahren begleitet. ‚Vor dem Krieg haben zum Beispiel die Bauern in Südafghanistan hauptsächlich Baumwolle angepflanzt. Das könnten sie auch heute tun, würde man die Samen subventionieren und die Produkte zu einem Mindestpreis wieder abkaufen.‘ Das erfordere ein hohes Maß staatlicher Interventionen, doch kriegsbedingt seien die afghanischen Bauern auf dem Weltmarkt noch lange nicht konkurrenzfähig. Die im neoliberalen Geist der 90er Jahre verfasste und 2004 angenommene neue afghanische Verfassung habe dem Land kapitalistische Marktwirtschaft verordnet, mit freiem Handel und geringer staatlicher Rolle. Wenn Afghanistan dagegen eine zunächst geschützte Wirtschaft hätte entwickeln können, so Smith, hätte die Baumwolle zudem in den noch vorhandenen aber nun brachliegenden großen Textilfabriken Afghanistans verarbeitet werden und dort zahlreiche Arbeitsplätze schaffen können.“ (jw)

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