IMI-Aktuell 2014/380

Wirtschaftsinteressen: Klartext

von: 11. Juli 2014

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In dem Projekt Review 2014 des Auswärtigen Amtes, das angeblich als umfassende Debatte zur Zukunft der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik gedacht ist, entpuppt sich mehr und mehr als ein Schaufenster für diejenigen, die mal offen über deutsche Interessen und eine vermeintliche deutsche (Interventions-)Verantwortung sprechen möchten. Nachdem dort schon Herfried Münkler seine Meinung zum Besten geben durfte, Interessen müssten im Zweifelsfall vor Werte gehen (siehe IMI-Aktuell 2014/311), meldete sich nun Markus Kerber, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V. (BDI), zu Wort: „Das Sicherheitsbedürfnis der Industrie umfasst nicht nur den Investitionsschutz, sondern auch den Schutz vor Cyberangriffen, sicheren Zugang zu Rohstoffen und den Schutz von Logistik- und Handelsketten.“ Und dann folgt der jetzt wohl übliche Verantwortungs-Sermon, der in dieser Form derzeit an jeder Ecke zu hören ist: „Die deutsche Wirtschaft hat wie kaum eine andere von der Globalisierung profitiert. Deutschland ist nach wie vor die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt. Aus beiden Tatsachen erwächst eine besondere Verpflichtung, sich an der Bewältigung internationaler Krisen zu beteiligen. Eine Wahrnehmung Deutschlands als wirtschaftlicher Profiteur und politischer Trittbrettfahrer der Globalisierung schadet letztendlich auch den Interessen deutscher Unternehmen.“ (jw)