IMI-Aktuell 2014/243

Pakistan: Anti-Drohnenkunst

von: 25. April 2014

Drucken

Hier finden sich ähnliche Artikel

In Pakistan sehen die US-Drohnen-Pilot_innen, die die ländlichen Gebiete der Grenzregion Khyber Pukhtoonkhwa überwachen, seit vergangenen Monat das Portrait eines pakistanischen Mädchens, welches vier Familienmitglieder durch einen Drohnenangriff im August 2009 verloren hat. Wie USAToday berichtet, liegt das ca. 20x30m große Portrait ausgerollt auf einem Feld in der Nähe eines Dorfes und ist somit aus der Höhe gut sichtbar. Das Kunstprojekt nennt sich „NotABugSplat“ und bezieht sich damit auf den Ausdruck „bug splat“ (zerquetschtes Insekt), mit dem Drohnenpilot_innen ihre Treffer bezeichnen. Diese Kunstaktion wehrt sich somit einerseits gegen eine verbale als auch gegen eine visuelle Dehumanisierung der Drohnenangriffsopfer, da nun die Pilot_innen auf ihren Monitoren, nicht nur die schemenhafte Abbildung von Menschen, die aus der Höhe wie Insekten wirken, sehen sondern auch auf das Gesicht eines Kindes blicken und somit, wie es die Künster_innen hoffen, Empathie empfinden.

Das Künster_innenkollektiv hofft auch, dass das Portrait und weitere dutzende geplante, von Satelliten aufgenommen werden „damit sie ein permanenter Bestandteil der Landschaft auf Online-Karten werden“. Inspiriert wurden die von der Stiftung Reprieve/Foundation for Fundamental Rights unterstützten Künster_Innen durch den französischen Street-Artist JR.

Diese Kunstaktion ist Teil der US-amerikanischen Kampagne “Spring Days of Action to End Drone Killing, Drone Surveillance and Global Militarization”, in deren Rahmen im April und Mai vielzählige Informations- und Protestveranstaltungen stattfinden. Die Kampagne unterstützt auch die von RootsAction.org initiierte und noch laufende Petition, die ein internationales Verbot von Bewachungs- und bewaffnungsfähigen Drohnen fordert.

Seit der Präsidenschaft Obamas wurden mehr als 3000 Menschen durch Drohnenangriffe umgebracht (siehe IMI-Aktuell 2014/056). (ja)