IMI-Aktuell 2013/483

Syrien: Fabrizierte US-Giftgaseinschätzung

von: 15. November 2013

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Der ehemalige CIA-Offizier Philip Giraldi beschreibt im American Conservative (13.11.2013) überaus brisante Hintergründe über das Zustandekommen der US-Einschätzung zu den Giftgasangriffen in Syrien am 21. August 2013. In dem am 30. August vom Weißen Haus veröffentlichten Bericht wurden keine Zweifel gelassen, dass Regierungstruppen die Urheber gewesen sein mussten. Giraldi verweist darauf, es sei kein Zufall, dass schon im Titel des Berichts – “Government Assessment of the Syrian Government’s Use of Chemical Weapons on August 21, 2013“ – angedeutet werde, dass diese Einschätzung allein aus dem Weißen Haus stamme. Denn im Vorfeld habe es heftige Streitereien der Regierung mit den Geheimdiensten gegeben, wo viele die Beweislage für eindeutige Aussagen über die Urheber für zu dürftig hielten. Es hätte sich daraufhin innerhalb der Geheimdienste eine Gruppe gebildet, die gefordert habe, eine Einschätzung unter Verweis auf nachrichtendienstliche Erkenntnisse könne nur erfolgen, wenn ihre Bedenken was die Urheberschaft von Regierungstruppen anbelangt, ebenfalls öffentlich beigefügt wurde. Da dies augenscheinlich nicht gewünscht war, fabrizierte das Weiße Haus daraufhin seine eigene Einschätzung: “With all evidence considered, the intelligence community found itself with numerous skeptics in the ranks, leading to sharp exchanges with the Director of Central Intelligence John Brennan and Director of National Intelligence James Clapper. A number of analysts threatened to resign as a group if their strong dissent was not noted in any report released to the public, forcing both Brennan and Clapper to back down. This led to the White House issuing its own assessment, completely divorcing the process from any direct connection to the intelligence community.” (jw)