IMI-Aktuell 2013/285

Ursprung des Krieges

von: 27. Juli 2013

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Im Deutschlandradio (25.07.2013) wurde über einen kürzlich in Science erschienenen Beitrag berichtet, der sich mit der Frage nach dem Ursprung von Kriegen beschäftigt. Laut dem Anthropologen Douglas Fry wollte das dem Artikel zugrundeliegende Forschungsprojekt , gängige Aussagen zum Thema, wie etwa in Richard Wranghams „Demonic Males“, kritisch hinterfragen: „Der Tenor ist immer der gleiche: Die Ursprünge liegen tief in unserer Vergangenheit, sind also ein Erbe aus der Erdgeschichte, denn Krieg sieht man auch schon bei kleinen nomadisierenden Gruppen.“ Krieg sei bereit fester Bestandteil von Affengesellschaften und demzufolge von Anfang an Teil der menschlichen Existenz gewesen, so der Tenor. Um dies zu widerlegen, betrachteten Fry und seine Kollegen 21 Kulturen, die eine ähnliche Lebensweise wie frühmenschliche Gesellschaften an den Tag legen. Das Ergebnis habe gezeigt, dass zwar Mord und Totschlag häufig waren, dies aber nicht gleichbedeutend mit Krieg –  einem „organisierten, mit Waffen gewaltsam ausgetragenen Konflikt zwischen Staaten beziehungsweise zwischen sozialen Gruppen“ – sei. Die Ursprünge des Krieges seien viel später zu finden, so Fry weiter: „Krieg ist nichts, was es grundlegend in menschlichen Gesellschaften gibt und natürlich vorhanden ist. Krieg ist eine Institution, die es, ähnlich wie die Sklaverei, erst gibt, seitdem höhere soziale Hierarchien existieren. Das wissen wir auch von der Archäologie her. Krieg hat sich erst vor zehn- bis 12.000 Jahren parallel an mehreren Orten entwickelt. Krieg entstand erst mit sozialen Hierarchien, als die Populationen größer wurden, sich Ackerbau und Viehzucht entwickelten. Das sind recht moderne Entwicklungen, die der Krieg möglich gemacht und die wiederum den Krieg möglich gemacht haben.“ (jw)