IMI-Aktuell 2013/284

Konfessionalisierte Machtpolitik

von: 26. Juli 2013

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Wie die sunnitisch-schiitischen Konflikte im Nahen und Mittleren Osten für ganz profan weltlich-machtpolitische Interessen geschürt und instrumentalisiert werden, war u.a. Gegenstand der IMI-Studie 2013/12. Auch Guido Steinberg von der regierungsnahen „Stiftung Wissenschaft und Politik“ kritisiert in einem Artikel die vorherrschende Sichtweise, die Auseinandersetzungen in Syrien und anderen Ländern seien Teile eines tausend Jahre alten Religionskonfliktes: „Dieser Argumentation steht vor allem entgegen, dass Sunniten und Schiiten über weite Strecken der Geschichte friedlich zusammenlebten.“ Stattdessen seien es machtpolitische Interessen, die ausschlaggebend seien: „Der Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten im Nahen Osten beruht auf alten religiösen Gegensätzen. Angeheizt wird er jedoch vor allem durch sunnitische Islamisten und die machtpolitisch motivierte Anti-Iranpolitik Saudi-Arabiens. […] So wird der religiöse Gegensatz durch die Machtpolitik sunnitischer Akteure geschürt, die aus ihrer Wahrnehmung zweier sich unversöhnlich gegenüberstehender, konfessionell geprägter Blöcke eine sich selbst erfüllende Prophezeiung machen.“ (jw)