IMI-Studie 2010/06 - in: Krisenmanagement: "Sicherheitsarchitektur" im globalen Ausnahmezustand, Tübingen 2010, S. 5-14

Metamorphose der Geopolitik: Westlicher Vormachtanspruch und der drohende Neue Kalte Krieg


von: Jürgen Wagner | Veröffentlicht am: 13. April 2010

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In diesem Beitrag werden folgende Thesen zur künftigen Entwicklung der internationalen Macht- und Konfliktkonstellationen aufgestellt und belegt:

Erstens, der machtpolitische Abstieg des Westens ist real, er führt dazu, dass die aufstrebenden Mächte China und Russland zunehmend als Rivalen und Gegner perzipiert werden.

Zweitens lassen sich derzeit zunehmende geopolitische Rivalitäten beobachten, die im schlimmsten Fall in einen Neuen Kalten Krieg eskalieren werden. Die Konturen dieser neuen Blockkonfrontation treten dabei bereits heute in vielen Bereichen offen zutage.

Drittens stellt die Aufrechterhaltung der westlichen Vorherrschaft weiterhin das überragende Ziel sowohl der amerikanischen als auch europäischen Eliten dar. Um dies zu gewährleisten, muss jedoch die transatlantische Macht- und Arbeitsteilung auf eine völlig neue Grundlage gestellt werden. Dieser „Transatlantische New Deal“ umfasst einerseits Washingtons Angebot, künftig in deutlich größerem Umfang als bislang auf EU-Interessen Rücksicht zu nehmen – ja sogar die lang angestrebte Partnerschaft auf gleicher Augenhöhe zuzulassen. Umgekehrt fordern die Vereinigten Staaten hierfür jedoch von den Verbündeten eine deutlich größere (militärische) Unterstützung ein. Im Kern lautet der „Transatlantische New Deal“ also folgendermaßen: Wenn die Europäer künftig adäquat mitkämpfen, dürfen sie auch substanziell mitreden.

Viertens trifft auch für diese Studie das Sprichwort zu, dass Prognosen schwierig sind, insbesondere, wenn sie die Zukunft betreffen. Deshalb beschäftigt sich das Schlusskapitel mit Argumenten, die gegen die hier vorausgesagte Entwicklung vorgebracht werden könnten und versucht diese zu entkräften.

https://www.imi-online.de/download/JW-KDoku-2009.pdf