Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Standpunkt 2006/072

Spangdahlem: Attack and Destroy: Attackieren und Zerstören!

Markus Pflüger (19.09.2006)

Glück gehabt! Das meint der Kommentar Rolf Seyditz des Trierischen Volksfreundes zum Absturz der auf dem US-Kriegsflughafen Spangdahlem stationierten F-16, die beinahe auf Oberkail (Kreis Bitburg-Prüm) abgestürzt wäre. Nein, so verhält es sich nicht. Das Leitmotto für die US-Airbase Spangdahlem lautet : Attack and Destroy! Von Spangdahlem aus sind in den letzten Jahren die Angriffe auf Serbien sowie auf den Irak geflogen worden. Mit verheerenden Folgen für die dortige Zvilbevölkerung. Aber dazu schweigen die meisten Politiker in der hiesigen Region und verkaufen dieses totbringende Militärmonster als Arbeitsbeschaffngsinstitution, hochsubventioniert mit unseren Steuergeldern. Da muss man schon mal „Kollateralschäden“ an der Heimatfront in Old Germany, in der Mosel-Eifel-Hunsrück-Region in Kauf nehmen, wie die Presserklärung der Arbeitsgemeinschaft Frieden Trier klar und deutlich aufzeigt.

Zum Absturz eines F-16 Kampfflugzeug in der Nähe von Oberkail (Landkreis Bitburg-Prüm) erklärt die AG Frieden Trier:

Hochgiftiges Hytrazin an Bord gefährdet Mensch und Umwelt Absturz bei Kriegsflughafen Spangdahlem verdeutlicht tägliche Gefahr.

„Es war Glück, dass der Pilot sich retten konnte und ansonsten niemand zu Schaden kam – trotzdem sollte der Absturz nicht verharmlost werden: Das Kampflugzeug hatte das hochgiftige Hydrazin an Bord, welches jetzt an die Umwelt gelangen kann und Mensch und Umwelt gefährdet!“ so Markus Pflüger von der AGF.

„Dieser Absturz verdeutlicht mal wieder die tägliche Gefahr und Schädigung von Mensch und Umwelt durch den Kriegsflughafen Spangdahlem. Der Kriegsflughafen wird von Land und Bund unterstützt, womit auch seine Funktion weltweite völkerrechtswidrige Kriegseinsätze zu führen, unterstützt wird“

„Die Anwohner des Kriegsflughafens leiden täglich unter den Kriegsübungen durch Tiefflüge, Abgase und Lärm. Die AG Frieden fordert zivile Konfliktbearbeitung und Konversion statt den Kriegsflughafen mit Millionenbeträgen zu subventionieren und zu verharmlosen.

Hintergrund:

Die Kriegsflughäfen in Deutschland sind Startbahnen für weltweite Kriege. Von Ramstein (Pfalz) und Spangdahlem (Eifel) ging der Angriff gegen den Irak am 20.03.03 maßgeblich aus. Von hier aus starteten Bomber, Soldaten und Nachschub in den Irak und brachten Tod und Elend. Dieser Krieg war zudem völkerrechtswidrig, wurde mit falschen Behauptungen begründet und diente vor allem dem Machterhalt und ökonomischen Interessen.

Der Betrieb von Ramstein und Spangdahlem belastet die Bevölkerung und die Natur in der Umgebung tagtäglich mit Lärm und Schadstoffen. Der NATO-Treibstoff JP-8 steht sogar im Verdacht, Krebs, Erbgutschädigungen und MCS (Multiple Chemikalien-Sensibilität) auszulösen. Mit dem Ausbau der Airbase werden die Gesundheits- und Umweltschädigungen noch erheblich zunehmen. Im Umfeld von Ramstein (z.B. Miesau und Rodenbach) lagern Atomsprengköpfe, Uranmunition (DU), Clusterbomben und Landminen. Die Existenz und der Einsatz solcher Waffen sind verabscheuenswert, aber auch die Auswirkungen, die etwa ein Flugzeugabsturz oder ein Terroranschlag auf diese Depots für unsere Region hätte, sind nicht auszudenken. In Büchel übt zudem die Bundeswehr den Einsatz der dort lagernden Atomwaffen, dies wird als völkerrechtswidrige nukleare Teilhabe kritisiert.

Der Ausbau der Militär-Stützpunkte wird von Bund und Land finanziell gefördert und wenn nötig mit Enteignungen durchgesetzt. In Ramstein wurde mit der Abholzung und Naturzerstörung trotz 13.000 Einwendungen schon begonnen, in Spangdahlem ist sie gegen Protest und Klagen mit Enteignungen durchgesetzt worden.

Die Militärbasen in Ramstein und Spangdahlem werden entsprechend der neuen Präventivkriegs-Strategie der USA ausgebaut. Diese entbehrt jeder völkerrechtlichen Legitimation und beinhaltet sogar den Einsatz sogenannter Mini-Atombomben. Aber auch die Europäische Union und die Bundeswehr rüsten sich für weltweite Kampfeinsätze. So beinhaltet zum Beispiel der aktuelle Entwurf für eine EU-Verfassung eine Aufrüstungs-Verpflichtung. Nicht mehr die unmittelbare Landesverteidigung ist das Ziel, sondern die Möglichkeit weltweiter „Interventionen“ zur Wahrung machtpolitischer und wirtschaftlicher Interessen.

Zum Konversionsreader der AGF-Trier: http://www.agf-trier.de/readerkonversion2.PDF

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