Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

Pressebericht - in: General-Anzeiger (Emsland), 10.05.2004

Fremdenhass gibt es heute noch

150 Besucher kamen zur Gedenkfeier am 8. Mai in Esterwegen

Jürgen Eden / Generalanzeiger Emsland / Pressebericht / Dokumentation (10.05.2004)

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Jürgen Eden.

Die Redner erinnerten an vergangene Gräueltaten.
Sie sprachen aber auch Ungerechtigkeiten in der Gegenwart an.
Esterwegen – „Noch immer spüren die Opfer von damals gelegentlich Ablehnung.“

Mit diesen Worten kritisierte der freie Journalist Uwe Reinecke am Sonnabend auf dem Lagerfriedhof von Esterwegen die Abschiebepraxis der Bundesregierung. Rund 150 Menschen, darunter ehemalige KZ-Häftlinge, waren zur Gedenkfeier gekommen. Am 8. Mai wurde Deutschland vom Nazi-Regime befreit. Bei den Reden wurde deutlich, dass der Gedenktag heute mehr ist als ein Tag des Erinnerns an vergangene Gräueltaten. Damals wie heute gebe es Fremdenhass, das Prinzip der Abschottung von Flüchtlingen, Krieg und Terror sowie viele pauschale Vorurteile gegen Minderheiten und auch Staaten, so Reinecke weiter. „So werden Zigeuner heute zwar Sinti und Roma genannt, aber Ablehnung bis hin zur Abschiebung in Kriegsgebiete erfahren sie von deutschen Behör

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den heute immer noch“, führte er aus. Flüchtlinge würden an scharf bewachten EU-Außengrenzen abgefangen, deutsche Exilanten oder Deserteure des Zweiten Weltkriegs immer noch als Feiglinge beschimpft.

Die EU-Erweiterung bezeichnete er als weiteren Schritt zur Militarisierung: „Die neue EU-Verfassung regelt nicht die Ganztagsbetreuung in Kindergärten, sondern sieht ausdrücklich die Verbesserung der militärischen Fähigkeiten vor“, kritisierte der Göttinger. Mit Blick auf die Entwicklungen im Irak warnte er aber auch davor, alle Amerikaner pauschal zu verurteilen. „Hier wird das Verhalten der Regierung auf die gesamte Bevölkerung projiziert“, so Reinecke. „Friede und Sicherheit sind viel zu wichtig, als sie nur den Politikern zu überlassen“ mahnte Jan Schaake von der niederländischen Kooperationsgruppe „Kerk en Vrede“ (Plattform gegen den Krieg). Als musikalischer Gast nahm der „Mannenchor Groningen“ an der Gedenkfeier teil. Die schwulen Sänger stimmten das Lied der Moorsoldaten an.

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