Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

Pressebericht / Interview - in: Radio Z, 31.03.2004

Neue „Aufgaben“ und neue „Mitstreiter“

Zur NATO-Osterweiterung

Pressebericht / Interview / Dokumentation / Wally Geyermann / Tobias Pflüger (05.04.2004)

Audiobeiträge

Ihr hört ein Interview zur Nato Erweiterung mit Tobias Pflüger von der Informationsstelle Militarisierung. Mit ihm sprach Wally Geyermann

MP3: http://www.europa-kanal.de/sendungen/040331/radio/nato.m3u
Real-Audio: http://www.europa-kanal.de/sendungen/040331/radio/nato.ram
Download: http://www.europa-kanal.de/sendungen/040331/radio/nato.mp3

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Nach dem Ende des Kalten Krieges wurden die Fliegeralarm-Sirenen in Fabrikgebäuden und Schulen abmontiert.

Viele meinten auch die Natogebäude und -einrichtungen könnten bald umfunktioniert werden, denn die Nato würde sicher ebenso wie der Warschauer Pakt bald ad acta gelegt.

Noch vor zehn Jahren wurde unter dem Motto „Out of area oder out of business“ die Frage nach der Existenzberechtigung der Nato diskutiert. Zur Verteidigung des Bündnisgebiets wurde sie nicht mehr gebraucht. Eine neue Konfrontation mit Moskau sollte vermieden werden und Nato-Einsätze außerhalb Europas lagen nicht wirklich im Bereich des Vorstellbaren.

Daraufhin wurde die Nato als obskure „partnerschaftliche Allianz für den Frieden“ ausgerufen mit kommunikationsreichem Austausch von Offizieren und spaßigen gemeinsamen Manövern.

Die Kriege auf dem Balkan und der 11. September gaben der Nato dann wieder eine „schlagkräftige“ Gewichtung und an ein Zebröckeln ist aktuell nicht mehr zu denken – sie wächst und wächst.

Sieben neue Länder aus dem Bereich des früheren Ostblocks sind nun offiziell beigetreten. Vergangenen Mittwoch hinterlegten Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, die Slowakei und Slowenien in Washington ihre Beitrittsurkunden. Die Nato wächst damit auf 26 Mitglieder.

Insgesamt bringen die Neulinge mehr als 200.000 Soldaten in die Allianz. Fast die Hälfte davon kommt aus Rumänien, an zweiter Stelle folgt das Nachbarland Bulgarien.

Zugleich untermauern die Neuen, dass sie Amerikas Politik absolut unterstützen und weiterhin auf dem Irak-Einsatz beharren. „Es gibt keinen Grund, unsere Soldaten abzuziehen“, sagte der slowakische Präsident Schuster. Der bulgarische Vizepremier Vasilev äußerte, „Irak-Einsatz und Nato-Beitritt sind zentrale Elemente der bulgarischen Außenpolitik“.

Es scheint dringlich, sich als treuer Partner der Wirtschaftsmacht USA zu präsentieren. „Wir sind ein kleines Land“, sagte der slowakische Präsident Schuster. „Da kann man sich nicht so viel erlauben wie andere.“

Original: http://www.europa-kanal.de/sendungen/040331/nato.html

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