Pressebericht / in: junge Welt vom 07.04.2003

Schöpferische Pause

Deutsche Friedensbewegung sammelt Kräfte für internationalen Aktionstag am kommenden Samstag

von: Thomas Klein / Junge Welt / Pressebericht / Dokumentation | Veröffentlicht am: 9. April 2003

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Die Friedensbewegung in Deutschland hat sich am Wochenende eine schöpferische Pause gegönnt. Zwar wurde in einigen Städten auch am Samstag und Sonntag zu kleineren Antikriegsaktionen aufgerufen, insgesamt strömten aber deutlich weniger Menschen auf Straßen und Plätze als noch in den Wochen zuvor.

In Heidelberg zogen am Samstag mehrere tausend Menschen aus der Innenstadt zum Hauptquartier der US-Streitkräfte. In München gingen bei zwei Demonstrationen insgesamt 1200 Menschen auf die Straße. An mehreren Demonstrationen in Hamburg beteiligten sich am Samstag insgesamt knapp 500 Menschen. In Köln demonstrierten etwa 250 Menschen. In Karlsruhe war ursprünglich eine Kundgebung und die symbolische Umbenennung der Kriegsstraße in Friedensstraße geplant. Aufgrund von Bauarbeiten und einer parallel stattfindenden Großveranstaltung erteilte die Stadt dem Anliegen jedoch eine Absage. Rund 1000 Menschen demonstrierten in Darmstadt.

Tobias Pflüger von der Informationsstelle Militarisierung erklärte auf Anfrage von junge Welt: »Natürlich ist es ein bißchen tragisch, daß ausgerechnet an dem Wochenende, an dem am meisten gestorben wurde, am wenigsten gelaufen ist.« Man müsse allerdings berücksichtigen, »daß es eine Konzentration auf den 12. April gibt«. Von Antikriegsaktivisten aus den USA ausgehend wird dieser Tag als weltweiter, gemeinsamer Aktionstag der »Internationale des Friedens« vorbereitet. Der Bundesausschuß Friedensratschlag hat angeregt, auch hierzulande möglichst flächendeckend Aktionen unterschiedlichster Art und Intensität durchzuführen. Dabei soll vor allem die deutsche Kriegsbeteiligung, das heißt die Entsendung von AWACS-Flugzeugen, die Stationierung von Spürpanzern in Kuwait und der Schutz von US-Militäreinrichtungen durch Bundeswehrsoldaten im Mittelpunkt der Proteste stehen, kündigte Pflüger an.

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Original-URL: http://www.jungewelt.de/2003/04-07/010.php