Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

Umwelt- und Friedensgruppen ziehen an einem Strang:

Grafenwöhr und Hohenfels nicht ausbauen! Den Nürnberger Flughafen nicht für Kriege missbrauchen!

Nürnberger Friedensforum / Dokumentation (16.12.2002)

Am 14. Dezember 2002 trafen sich zahlreiche VertreterInnen von Friedens- und Umweltgruppen sowie engagierte Einzelpersonen aus der betroffenen Region in Nürnberg, um zu beraten wie der geplante Ausbau der Truppenübungsplätze Grafenwöhr und Hohenfels und die damit verbundene Nutzung des Nürnberger Flughafens für Kriegseinsätze in aller Welt verhindert werden kann.

Gemeinsam stellen wir fest:

Die Nato hat auf ihrem Gipfeltreffen in Prag im November 2002 die Aufstellung von schnellen Eingreiftruppen mit 21 000 Elitesoldaten beschlossen, um möglichst schnell in jedem Winkel der Erde Krieg führen zu können. Der geplante Ausbau der Truppenübungs-plätze Grafenwöhr und Hohenfels für schnelle Eingreiftruppen dient diesem Ziel. Dazu passt die Ankündigung von Minister Struck, die Bundeswehr vollständig in eine Interventionsarmee umzurüsten, damit die `deutsche Sicherheit auch am Hindukusch gewährleistet wird`. Der drohende Irak – Krieg ist eine Vorwegnahme dieser geplanten Politik.

Eine solche Politik setzt an die Stelle des Völkerrechts wieder das Faustrecht und widerspricht unserem Grundgesetz, das dem Militär ausschließlich die Aufgabe der Landesverteidigung zuweist und schon jegliche Förderung eines Angriffskrieges unter Strafe stellt.

Unsere Region wäre von der Umsetzung dieser neuen militärischen Pläne besonders betroffen:
Ausbau der Truppenübungsplätze Grafenwöhr und Hohenfels sowie Nutzung des Nürnberger Flughafens für die notwendigen Zu – und Abflüge.

Die dabei der Bevölkerung versprochenen Arbeitsplätze und Strukturhilfen fallen traditionell eher gering aus und wiegen als Nebenprodukt der regionalen Aufrüstung die Nachteile für die Bevölkerung nicht auf. Gerade weil wir die Sorge der Menschen um ihre Arbeitsplätze teilen, fordern wir die Umlenkung der Rüstungsgelder in wirksame wirtschaftliche Hilfen für die Region.

In Grafenwöhr ist die zusätzliche militärische Nutzung von über 80 Hektar Gelände geplant, davon etwa 55 Hektar Wald. Neben diesem schädlichen Eingriff in die Natur würde die Bevölker= ung rund um den Truppenübungsplatz noch stärker unter der Vergiftung von Grundwasser durch Munitionsrückstände, Schießlärm und Verkehrslärm leiden.

Die gesamte Region zwischen Grafenwöhr und Nürnberger Flughafen wäre Transitstrecke für Waffen und Soldaten mit den entsprechenden Gefahren und Verkehrsbelastungen. Der Nürn- berger Flughafen würde zur Drehscheibe für Kriegseinsätze i= n aller Welt wodurch die Lärm- und Schadstoffbelastung für das Nürnberger Ballungsgebiet extrem ansteigen würde. Und bei militärischen Einsätzen werden Nachtflugverbote und Lärmvorschriften ohnehin nicht eingehalten.

Wir protestieren entschieden dagegen, dass diese Pläne ohne Beachtung der sonst üblichen Genehmigungsverfahren möglichst schnell hinter dem Rücken der Betroffenen umgesetzt werden sollen! Wir treten allen Versuchen entgegen, für militärische Belange demokratische Grundrechte außer Kraft zu setzen.

Wir werden den Widerstand dagegen organisieren, uns gegenseitig informieren, zusammenarbeiten und gemeinsame Aktionen durchführen.

Wir rufen alle Friedens- und Umweltgruppen sowie alle Menschen in der Region auf:

Verhindern wir gemeinsam den Ausbau von Grafenwöhr und Hohenfels sowie die dazugehörige militärische Nutzung des Nürnberger Flughafens!

Als nächste Schritte planen wir:

* Am 06. Januar 2003 um 14.00 Uhr eine Aktion am Nürnberger Flughafen; vorbereitet wird diese Aktion von IPPNW;

* An einem Samstag/Sonntag im Januar 2003 eine Geländebegehung am Truppenübungsplatz in Grafenwöhr; Planung liegt bei ZUB Auerbach;

* Sonntagsspaziergänge in Grafenwöhr und = am Nürnberger Flughafen anzuregen und zu unterstützen;

* Beim Ostermarsch 2003 zusammen zu arbeiten.

Am Samstag, den 25. Januar werden wir uns zur Verabredung der nächsten Schritte in Auerbach treffen. Ort und Zeitpunkt legen die FreundInnen in Auerbach noch fest.

Kontaktaufnahme oder weitere Informationen über:

Zusammenschluss umweltbewusster Bürger,
c/o Rainer Knoll; T. 0170/ 7584255; rainer.knoll@web.de

Nürnberger Friedensforum
c/o Hans-Joachim Patzelt, Wittelsbacher Str. 4a, 90475 Nürnberg
Tel. 0911/ 83 45 43; e- mail: Arno.weber@t-online.de

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