Schwäbisches Tagblatt vom 12.02.00

Personalrat lehnt ab

Grundsätzliche Kritik an Kooperation

von: | Veröffentlicht am: 20. März 2000

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TÜBINGEN (Ro). Zivil-militärische Zusammenarbeit im Klinikum (wir berichteten am Donnerstag und berichten nebenstehend)? Der Personalrat des Klinikums als Interessenvertreter der Beschäftigten lehnt den abgeschlossenen Vertrag ab.

Warum er gegen die Bundeswehr im Klinikum ist, teilt er dem Klinikumsvorstand in einem Schreiben vom 10. Februar mit: �Wir halten die derzeitige Umstrukturierung der Bundeswehr für weltweite Einsätze für nicht vereinbar mit der im Grundgesetz festgeschriebenen Aufgabe der Landesverteidigung.� Außerdem wird auf die Kriegsdienstverweigerer und die vielen Mitarbeiter(innen) hingewiesen, die sich für die Arbeit am Klinikum entschieden haben, �weil sie damit auch einen humanitären Dienst leiten�- So weit das Grundsätzliche.

Doch auch im Detail spricht am Tübinger Klinikum nach Überzeugung des Personalrats Wesentliches gegen die vertraglich eingegangenen Zusammenarbeit. Aus-, Fort- und Weiterbildung der �Soldaten�; wie auch die ärztlichen Angehörigen des Sanitätsdienstes der Bundeswehr im Vertrag genannt werden, würden in vielen Bereichen die für die Zivilen Ärzte schon jetzt zu knappen Möglichkeiten noch weiter einschränken (�Assistenärzte klagen, dass sie ihre Operationskataloge nur schwer in den vorgesehenen Zeiteinheiten abarbeiten können�). Außerdem: Wenn in den ohnehin personeller Engpässe wegen als unbefriedigend geschilderten Ausbildungssituationen jetzt auch noch besagte Soldaten aus-, fort- und weitergebildet werden sollten, �kann das nur zu nachteilen für die unmittelbar am Klinikum Beschäftigten führen�.

Der Personalrat erwartet, dass der Klinikumsvorstand seine bereits vertraglich umgesetzte Entscheidung revidiert. Und er möchte vom Klinikumsvorstand �eine umfassende und lückenlose Information, die nicht den Eindruck entstehen lässt, es gebe hier etwas vor den Beschäftigten zu verbergen�. Tatsache ist, dass der Rahmenvertrag zwischen Klinikum und Bundeswehr unter Ausschluss des Personalrats und der Kliniköffentlichkeit diskutiert und abgeschlossen wurde.

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Schwäbisches Tagblatt vom 12.02.00,
Abschrift von Thomas Geyer